Warum ist der faire Einkauf von Bekleidung für unser Weltklima und die in der Produktion arbeitenden Menschen von so einschneidender Bedeutung?
Schon seit geraumer Zeit befassen sich Schüler und Schülerinnen der Dieburger Goetheschule mit diesem Thema. Nun kam auf Einladung des Eine Welt Verein Dieburg der Buchautor Frank Herrmann in die Schule und erzählte den in der Aula versammelten 9. Klassen eine Menge zu diesem Thema. Er erklärte welch weite Wege fast jedes Kleidungsstück um den Globus hinter sich hat, bis es in unseren Läden landet. Beispielsweise reist eine Jeans 50.000 km, also mehr als einmal um die ganze Erde. Und schon mal etwas von einem existenzsichernden Mindestlohn gehört? Die Näherinnen in Bangladesch können von ihren 0,65 € nicht über die Runden kommen. Außerdem wie und wo unsere Kleidung, manchmal sogar noch unbenutzt, am Ende landet und vernichtet wird. Das betrifft nicht nur 83% der Retouren von Fast Fashion, sondern das bedeutet auch 17 Millionen Tonnen, die entsorgt werden und unseren CO2-Haushalt strapazieren. Er zeigte auf, welche Schadstoffe durch die Produktion einfach ungefiltert in Flüsse und Seen gelangen. Ja, welch riesige Wassermengen überhaupt für die Herstellung etwa eines einzigen T-Shirts gebraucht werden. Und wäre das alles nicht genug, gab er Beispiele wie lebensgefährlich manche Jobs in der Modeindustrie sind.
Er zeigte den Schülern aber auch, wie jeder Einzelne seinen Beitrag leisten kann, die Welt ein wenig zu „fairbessern“. Durch den Kauf von gebrauchten Kleidungsstücken, z.B. im Dieburger Kleiderladen des Roten Kreuzes, kann jede*r ganz gezielt seinen Konsum reduzieren und obendrein den Geldbeutel schonen. Ebenso können Kleidertauschbörsen an Schulen organisiert werden. Darüber hinaus können durch Beachtung von Bio- und Fairtrade-Siegeln an der Kleidung die schädlichen Auswirkungen der Fast-Fashion-Industrie reduziert werden. Und nicht zuletzt dadurch, dass man einfach weniger kauft und Kleidungsstücke lange benutzt. Auch sollte das früher ganz normale Reparieren von Kleidung ruhig mal wieder in Betracht gezogen werden.
Manche der Schüler kannten sich schon überraschend gut aus und wussten im anschließenden Gespräch zahlreiche Fakten beizusteuern. Manches war ihnen aber auch neu, z.B. dass die meiste Baumwolle aus der chinesischen Provinz Xinjiangstammt. Diese gerät durch Menschenrechtsverletzungen immer wieder in die Medien.
Der Autor zahlreicher Bücher hat es sehr gut verstanden, die komplizierte Materie für die 14- bis 15-jährigen anschaulich darzustellen, was bei dieser komplizierten Materie ganz und gar nicht einfach ist. Eine Veranstaltung, die gut ankam und hoffentlich nachhaltig nachklingt!