Der Ukraine-Krieg aus wissenschaftlicher Perspektive

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SchülerInnen der Goetheschule Dieburg erlebten eine lebendige Vorlesung mit einem Team der Justus-Liebig-Universität Gießen

Der Ukraine-Krieg ist das Thema, das zurzeit die Schlagzeilen bestimmt, zu dessen Hintergründen, seinem Verlauf und den Folgen aber immer noch viele Fragen ungeklärt sind. Umso spannender war es für den zehnten Jahrgang der Goetheschule Dieburg in die Rolle von StudentInnen zu schlüpfen und von einem Team des Historischen Instituts der Justus-Liebig-Universität Gießen mit dem Schwerpunkt Osteuropäische Geschichte eine Einordnung in den aktuellen Forschungsstand zu erhalten. Auf der Grundlage historischer Ereignisse sowie sprachwissenschaftlicher Erkenntnisse wurde die aktuelle Kriegssituation in der Ukraine, aber auch die daraus resultierende Krisensituation in Europa dargestellt.

Zu Beginn begrüßte Christoph Silbach, die drei Wissenschaftler herzlich und freute sich, dass er zusammen mit Herrn Güssgen-Ackva von der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung diese Veranstaltung für die Dieburger SchülerInnen initiieren konnte. Im Anschluss begann Norina Jakobi den ersten Teil der dreiteiligen Vorlesung mit einem Vortrag zur Geschichte der Ukraine. Sie skizzierte die Geschichte der Ukraine, den Weg der Staatsbildung von der Geburtsstunde im 17. Jahrhundert bis hin zur staatlichen Unabhängigkeit im Dezember 1991. Im zweiten Teil des Vortrags gab Arkadiusz Blaszczyk eine Einführung in die sprachwissenschaftliche Betrachtung der Reden von Vladimir Putin und analysierte den Internetauftritt von Wolodymyr Selenski. Er verdeutlichte den SchülerInnen das Beide viele sprachlichen Bezüge zur deutschen Geschichte und vor allem zur Zeit des Zweiten Weltkriegs benutzten, um ihre jeweiligen politischen Ziele zu erreichen. Im dritten und letzten Teil der Vorlesung erläuterte der gebürtige Pole Lukas Pohl die gemeinsamen Wurzeln und Geschichte der Ukraine und Polens. Des Weiteren ging er auf die wichtige Rolle Polens in der Flüchtlingskrise ein und erläuterte, vor welchen Herausforderungen man seit Beginn des Krieges steht.

In einer anschließenden Fragerunde konnten sich SchülerInnen zu Wort melden und ihre Fragen zu individuellen Schwerpunkten stellen. Die Experten gingen ihren Fachbereichen entsprechend auf die Schülerfragen ein und stellten noch einmal heraus, dass sachliche Informationen und der kritische Umgang mit Medien der Schlüssel zu einer vernünftigen politischen Bildung seien. Die SchülerInnen bedankten sich, dass sie einen Einblick in die wissenschaftliche Arbeit zum Ukraine-Konflikt erhalten konnten und erhielten viele neue Sichtweisen auf das die aktuelle Tagespolitik bestimmende Thema.

Die Veranstaltung wurde vom Fachsprecher des Fachbereiches Gesellschaftslehre Christoph Silbach in enger Zusammenarbeit mit Achim Güssgen-Ackva, dem Referatsleiter der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung organisiert. Sie fügt sich in eine Vielzahl von Veranstaltungen zum Ukraine-Konflikt ein, in denen sich die GoetheschülerInnen innerhalb einer spontanen Menschenkette auf dem Dieburger Marktplatz, bei einem Flohmarkt, einem Gottesdienst, einem Spendenlauf und vielen anderen Gelegenheiten engagiert haben.