Geschichte online – Ein Projekt der Klassen M10a, G10b und G10c

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„Sie können mich einsperren, ich bin bereit.“ – Wie zwei fränkische Pfarrer mit ihrer Gemeinde den Nazis trotzten.

Bereits im Dezember 2020 nahmen unsere drei 10. Klassen an der digitalen Schulveranstaltung des Schriftstellers Roman Grafe teil. Gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern erörterte er beispielhaft, was Widerstand im Dritten Reich bedeutete.

Merle Keller, G10c, hat das Projekt in dem folgenden Artikel beschrieben:

Wie zwei fränkische Pfarrer mit ihrer Gemeinde den Nationalsozialisten trotzten
Das Leben riskieren oder schweigen – wie hättet ihr gehandelt ?

Vor den Ferien haben wir mit unserer Klasse an einer Onlinelektion, mit dem Namen „Wie zwei fränkische Pfarrer mit ihrer Gemeinde den Nazis trotzten“, teilgenommen.

Hierbei erzählten Roman Grafe und Maximilian Schneider die Widerstandsgeschichte der fränkischen Kirchgemeinde Mömbris.

1936 hatte sich der katholische Pfarrer August Wörner offen mit den Nazis im Ort angelegt.

Er und hunderte Katholiken aus Mömbris protestierten gegen den Aushang des NS-Hetzblattes „Der Stürmer”.

Daraufhin drohte dem Pfarrer eine Festnahme, weshalb Christen mit Sensen und Dreschflegeln bewaffnet das Pfarrhaus beschützten. Nach einer langen Auseinandersetzung zwischen dem Bürgermeister und der Pfarrgemeinde wurde der Pfarrer in eine andere Gemeinde versetzt.

Auch sein Nachfolger verhielt sich ähnlich und wurde anschließend ins KZ Dachau verschleppt.

Der Journalist Maximilian machte sich später mit einem Metalldetektor auf die Suche nach Spuren aus der Vergangenheit. Er hörte durch Zufall von einer Geschichte, die er vorher nicht gekannt hatte, weshalb er 80 Jahre später anfing, eine intensive Spurensuche zu betreiben.

In seiner Audio-Aufnahme sprach er mit vielen alten Leuten, die zu dieser Zeit gelebt haben und von den Vorkommnissen berichten konnten. Diese Erzählungen sind sehr spannend gewesen. Man konnte sich durch die Zeitzeugengespräche ein eigenes Bild von den damaligen Geschehnissen machen.

Nachdem wir die Online-Lektion zu Ende gehört haben, hatten wir natürlich viele Fragen die wir uns nicht selbst beantworten konnten. Also hielten wir unsere Fragen zusammen mit Herrn Silbach fest und sendeten sie per Mail an Maximilian und Roman.

Einer unserer wichtigsten Fragen lautete, ob die Autoren zu damaligen Zeit selbst Widerstand geleistet hätten. Daraufhin antworten sie.

Maximilian: Ich glaube, mit dem jetzigen Wissen über die Gräueltaten der Nazis hätte ich mich nicht anpassen können. Ich denke, ich hätte Widerstand geleistet. Ich hätte nicht in Rest meines Lebens mit der Schuld auf den Schultern leben können, nichts dagegen getan zu haben.

Roman hingegen antwortete: Aktiv Widerstand zu leisten, ist in Diktaturen lebensgefährlich. Für das (eher passive) widerstehen riskiert man nicht sein Leben und auch kaum die Verfolgung durch die Gestapo oder den Staatssicherheitsdienst DDR.

Was die Mehrheit sowohl in der NS-Diktatur und in der SED-Diktatur leider unterlassen hat, bei diesem gefahrlosen Widerstehen: Keinen Handschlag mehr für den Staat machen, als man wirklich musste. Soweit es geht verzichten. Auch auf die Belohnungen für Mitläufer.

 Als Jugendlicher in der DDR habe ich bewusst entschieden, keinen aktiven Widerstand zu leisten. Ich hatte große Angst davor, eingesperrt oder getötet zu werden. Aber ich bin immer weniger mitgelaufen, habe immer mehr widerstanden. Ohne Angst vor drastischen Folgen.

Diese Frage haben wir auch in der Klasse diskutiert und sind zu keinem Entschluss gekommen. Viele hätten aktiv gehandelt, während andere eher passiv gehandelt hätten. Wie würde Eure Antwort lauten? Hättet Ihr aktiven Widerstand geleistet und euer Leben riskiert oder hättet Ihr euch lieber zurückgezogen und passiven Widerstand geleistet?

Wie Ihr selbst merkt, wurden unsere Fragen sehr ausführlich beantwortet. Auf jede Frage folgte eine klare Antwort, die uns das Verständnis erleichterten. Wir können uns vorstellen, dass es viel Mühe und Zeit gebraucht hat, all diese Fragen in so einer kurzen Zeit zu beantworten, weshalb wir uns hiermit nochmal bei den Beiden ebenso wie der Naumann-Stiftung bedanken wollen. Wir sind begeistert, wie toll sie mit uns zusammengearbeitet haben und wie Roman Grafe seinen Beruf als Autor auffasst. Außerdem geben Sie vielen jungen Leuten die Möglichkeit, einen Eindruck von die Gefahren und Widerständen jener Zeit zu erhalten. Die Online-Lektion war sehr informativ und die 1 Stunde und 16 Minuten bleiben in lebhafter Erinnerung.

Für uns war diese Online-Lektion ein klarer Gewinn, da man viel lernt und einen wichtigen Teil unserer Geschichte besser verstehen kann.

https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/zeit-fuer-bayern/zeit-fuer-bayern-sie-koennen-mich-einsperren-ich-bin-bereit-100.html

https://www.br.de/radio/bayern2/spurensuche-wie-moembriser-christen-den-nazis-trotzten-100.html